Konfirmationspfad Station 5 von 6

5. Die Soldatenstatue

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Landgraf Philipp lehnte die Hinrichtung von Menschen aufgrund der Glaubensfrage ab und suchte einen Kompromiss mit den radikalen Protestanten. Die Lösung war: die Einführung der Konfirmation und somit die eigenständige Bestätigung sowie das Bekenntnis zum christlichen Glauben.

Im Herbst 1538 wurde die neue Kirchenordnung in Ziegenhain beraten und im Januar 1539 durch den Landgrafen verbindlich verabschiedet. Ob schon zu Pfingsten 1539 in Ziegenhain die ersten Kinder konfirmiert wurden?

In der Landgrafschaft gab es große Zustimmung zu den Reformen, sodass Philipp in den folgenden Jahren sein Land neu ordnete und einen frühmodernen Fürstenstaat entwickelte.

„Key facts“ zum Ort – Die Soldatenstatue

  • Die Statue zeigt einen hessischen Soldaten im 17./ 18. Jahrhundert.
  • Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel verlieh Ende Januar 1776 König Georg III. in einem Vertrag 12 000 Soldaten zum Kampf gegen die amerikanischen Rebellen.
    (Das brachte ihm insgesamt 11 Millionen Taler ein, was die höchste Einnahme durch Subsidien in der ganzen Geschichte war)

Station 5: Die Soldatenstatue

Erzähler: Als Philipp die Straße überquert, trifft er die Pfarrerin und Religionslehrerin Monika Dieling. Als Lehrerin kann sie bestimmt einiges sagen, was Philipp nutzt, um mehr über den Konfirmandenunterricht zu lernen.

Philipp: Es freut mich sehr, Sie heute hier sprechen zu können.

Dieling: Ich freue mich auch, dich zu treffen Philipp!

Philipp: Ich habe eine Frage bezüglich des heutigen und des damaligen Konfirmationsunterrichtes. Gibt es da große Unterschiede?

Dieling: aja, Inhalt und Ziel des Konfirmandenunterrichts sind heute im Grunde die gleichen wie damals. Nur heute geht es moderner zu: Kommunikation und Kreativität stehen viel mehr im Vordergrund. Konfirmandinnen und Konfirmanden bringen ihre Erfahrungen und Fragen ein und sollen ihre Gemeinde ein Stück entdecken. Dabei können sie sich kreativ einbringen und Gemeinschaft erleben. Früher ging es eher um die Beschäftigung mit biblischen Texten und ums Auswendiglernen. Und trotzdem gibt es einige Schriften, die damals wie heute eine wichtige Basis für den Konfirmandenunterricht sind.

Philipp: Was gäbe es denn da für Schriften? Natürlich abgesehen von der Bibel.

Dieling: Früher war der „Kleine Katechismus“ von Martin Luther ein sehr wichtiger Bestandteil des evangelischen Unterrichts. Seine Inhalte spielen aber auch im heutigen Konfirmandenunterricht eine Rolle.

Philipp: Und was genau ist dieser „Kleine Katechismus“?

Dieling: Der Begriff „Katechismus“ bedeutet, wörtlich aus dem Altgriechischen übersetzt, „hinab tönen“, und das meint: unterrichten. Der Katechismus soll also unterrichten, und in diesem Fall die Menschen in den Grundfragen des christlichen Glaubens unterweisen. Zur Zeit Luthers war das die Aufgabe der Hausväter. Sie sollten mit Luthers Kleinem Katechismus Unterstützung dabei bekommen, ihre Familien besser in den christlichen Glauben einzuführen.

Philipp: Wie genau kam Luther denn darauf, den Kleinen Katechismus zu schreiben?

Dieling: Es gibt den Kleinen Katechismus und daneben den Großen Katechismus Luthers, die parallel entstanden. Der Große Katechismus war eher als Leitfaden für Pfarrer gedacht. Er ist ausführlicher und umfasst viel mehr Punkte. Dagegen notierte Luther im Kleinen Katechismus, der viel knapper gehalten ist, die elementaren Grundlagen. Luther schrieb ihn aus dem Grund, dass in seinen Augen das Kirchenvolk den christlichen Glauben und die reformatorischen Einsichten nur lückenhaft kannte. Der Kleine Katechismus Luthers sollte also eine Glaubens- und Lebenshilfe sein und fand durch seine simplen Formulierungen weite Verbreitung auch unter den jüngeren Leuten.

Philipp: Was genau sind denn diese elementaren Grundlagen, über die Luther schreibt?

Dieling: Luther hat den Kleinen Katechismus in 5 Kapitel unterteilt, die auf diese Themen eingehen: die Zehn Gebote, den Glauben an Gott, das Vaterunser und dazu die Taufe und das Abendmahl. Wenn du Fragen zu irgendeinem dieser Themen hast, kannst du immer im Kleinen Katechismus nachschauen, weil Luther darin versucht hat, alles genau zu erläutern.

Philipp: Hätten Sie da ein Beispiel?

Dieling: Natürlich! Zum Sakrament der Taufe schreibt er zum Beispiel, was die Taufe genau ist, was sie bewirken soll, wie diese Wirkung geschehen kann und wofür das Zeichen des Wassers bei der Taufe steht. Die Erklärungen sind dabei gut nachvollziehbar und immer mit kurzen biblischen Aussagen begründet.

Philipp: Wo könnte ich mir denn den Katechismus anschauen?

Dieling: Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Website der EKD, der Evangelischen Kirche in Deutschland. Dort findest du sowohl den Kleinen als auch den Großen Katechismus.

Philipp: Vielen Dank für die Aufklärung!

Dieling: Sehr gerne!

Erzähler: Auch noch sehr interessant: In und um Schwalmstadt existiert ein Katechismuspfad mit einer Gesamtlänge von 21km. Auf diesem kommt man an 5 Kirchen vorbei, welche alle die Begegnung mit einem Hauptstück des Katechismus in Form einer Skulptur ermöglichen. Mehr dazu findet man auch im Internet auf der Website vom „Evangelischen Kirchenkreis Schwalm-Eder“.